Presse

28.05.2019

APS wendet sich an Ärztetag: Patientensicherheit durch gelebte Sicherheitskultur zwischen allen Gesundheitsberufen und auf allen Ebenen

Münster und Berlin im Mai 2019. Der Deutsche Ärztetag ist traditionell die Zeit der Rückbesinnung auf die besondere Bedeutung der Ärzteschaft. Die Ärztinnen und Ärzte leisten viel für eine sichere und gute Patientenversorgung. Die Kommunikation ist das Kernstück sicherer Versorgung: über Hierarchiegrenzen hinweg, zwischen den Professionen und mit den Patienten. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) wünscht sich vom Deutschen Ärztetag ein Signal hin zu einer verbesserten Sicherheits- und damit auch Kommunikationskultur auf allen Ebenen.

Etwa 80 % aller unerwünschten Ereignisse, also aller für die Patientensicherheit relevanten Vorkommnisse, gehen auf unsichere Kommunikation zurück, wie verschiedene Untersuchungen belegt haben. Zentrales Merkmal einer ausgeprägten Sicherheitskultur in einer Organisation ist denn auch die Frage nach den flachen Hierarchien und der offenen Kommunikation. Nur wo diese gegeben sind, können alle an der Versorgung Beteiligten – Ärztinnen und Ärzte, Pflegende, therapeutisches Personal und nicht zuletzt Patientinnen und Patienten – dazu beitragen, dass die systematischen Ursachen von Gefährdungen der Patientensicherheit aufgedeckt und abgestellt werden. Das wiederum setzt voraus, dass sich alle professionellen Akteure ihrer individuellen Verantwortung bewusst sind und auf Augenhöhe mit allen anderen Berufsgruppen kommunizieren.

„Es gibt ein Menschenrecht auf gute sichere Gesundheitsversorgung“, führt Hardy Müller, Generalsekretär im Aktionsbündnis Patientensicherheit aus, „aber ohne vertrauensvolle, professionelle Kommunikation zwischen den Berufsgruppen und mit den Patienten ist das nicht umsetzbar. Alte Besitzstände abzustecken hilft nicht weiter, sondern blockiert den Weg zu sicherer Patientenversorgung. Ärzte, Pflegekräfte und Angehörige aller Gesundheitsberufe müssen hierfür Hand in Hand arbeiten.“

„Das zweite Opfer eines unabsichtlichen Patientenschadens ist der Arzt, die Ärztin oder die Pflegekraft, die das letzte Glied in der Fehlerkette war,“ erläutert Dr. med. Ruth Hecker, stellvertretende Vorsitzende im APS und selbst Anästhesistin. „Wir können den Arztberuf nur attraktiv halten für zukünftige Generationen, wenn wir angehenden Medizinerinnen und Medizinern das Rüstzeug geben und Rahmenbedingungen schaffen, um eine sichere Versorgung zu ermöglichen. Und dafür müssen wir dringend Hierarchien abbauen – unter den Ärzten, zwischen den Berufsgruppen und mit den Patienten.“

Im Rahmen der Aktualisierung des Gegenstandskataloges für das Medizinstudium setzt sich das APS bereits dafür ein, Patientensicherheit mit all ihren Facetten verpflichtend in den Lehrplan aufzunehmen. Weitere Initiativen in dieser Richtung für andere Berufsgruppen sind geplant. Darüber hinaus fordert das APS insbesondere Simulations- und Teamtrainings zur Stärkung einer sicherheitsorientierten und offenen Kommunikationskultur.