Presse

13.11.2023

Aus Sicht des Aktionsbündnis Patientensicherheit geht der Entwurf des DigiG und GDNG in die
richtige Richtung.

 

Deutschland weist mehr als 20.000 Todesfälle im Jahr durch unerwünschte Ereignisse auf, die aufgrund der Behandlung in der Gesundheitsversorgung geschehen und nicht aufgrund der Erkrankung. Die Ursachen liegen bis zu 80% in den Informationsdefiziten und in der Kommunikation. Um
Menschenleben zu retten, benötigen wir eine elektronische Patientenakte, die interoperabel ist und
interprofessionell anwendbar als opt out-Lösung.

 

Ein wichtiger Teil darin ist der Medikationsplan: Ähnlich klingende Arzneimittelnamen oder ähnlich
aussehende Verpackungen können zu Medikationsfehlern und dann aufgrund des falschen Wirkstoffs oder Arzneimittelanwendung, auch aufgrund von Dosierungsfehlern, zu unerwünschten Nebenwirkungen führen und somit ein ernstes, sogar potenziell lebensbedrohendes Risiko für Patient:innen darstellen. Die gute Nachricht: Medikationsfehler sind grundsätzlich vermeidbar.

 

40 Prozent der Patient:innen, die drei oder mehr Medikamente einnehmen, haben schon einmal
Probleme mit ihrer Medikation festgestellt, Tabletten vergessen, zum falschen Zeitpunkt eingenommen oder Präparate verwechselt. Eine norwegische Studie stellte fest, dass 18,2 Prozent der Todesfälle im Krankenhaus auf ein oder mehrere Medikamente zurückgeführt werden können. Mehr
als die Hälfte aller arzneimittelbezogenen Krankenhausaufnahmen ist vermeidbar.
Medikationsfehler führen jährlich zu etwa 250.000 Krankenhauseinweisungen, was ungefähr fünf
Prozent aller Fälle ausmacht.

 

Laut der diesjährigen AOK-Studie haben im Jahr 2022 8 Millionen der 16 Millionen über 65-jährigen AOK-Versicherten mindestens 1x eine falsche Medikation erhalten.
Dies unterstreicht die Bedeutung des eMedikationsplans (eMP).

 

Der eMP ist in jeder eintretenden Notlage für die Versorgungsketten zeit- und standortunabhängig
abruf- und verfügbar. Die Daten im eMP sind in Notlagen aller Art nicht nur prozessvereinfachend
und zeitsparend, sondern die im eMP hinterlegten Daten sind faktisch lebensrettend.

 

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